Pilotprojekt: Sicherung der Wanderqualität im Landkreis St. Wendel
Kreisstadt St. Wendel
Mit rund 29.000 Übernachtungs- und 500.000 Tagesgästen jährlich werden in der Kreisstadt St. Wendel 29.642.400 € Nettowertschöpfung erwirtschaftet (Landkreis St. Wendel, Stand 2017). Neben den zahlreichen Veranstaltungen bieten Rad- und Wanderwege die häufigsten Motive für einen Besuch der Kreisstadt. Mit zwei gut frequentierten und relativ hoch bewerteten Premiumwegen bietet die Stadt qualitativen Aktivtourismus im Sinne der Landestourismuskonzeption.
Beide Wege sind durch das Deutsche Wanderinstitut geprüft, welches anhand eines umfangreichen Kriterienkatalogs Punkte vergibt. Der Tiefenbachpfad erhielt bei seiner letzten Prüfung 2016 insgesamt 82 Punkte und zählt somit zu den am höchsten bewerteten Premiumwegen Deutschlands. Die 5-Weiher-Tour erhielt bei der letzten Prüfung 72 Punkte und soll im Herbst 2018 erneut geprüft werden.
Die Wertigkeit der Premiumwanderwege in der Kreisstadt St. Wendel soll gesichert und ausgebaut werden, um die Besucherzahlen zu steigern und somit Umsätze in Gastronomie, Beherbergungsgewerbe und Einzelhandel zu erhöhen.
Mit dem Pilotprojekt: Sicherung der Wanderqualität im Landkreis St. Wendel wird ein modellhaftes Konzept zur Qualitätssicherung und Aufwertung der Wanderwege im Landkreis St. Wendel im Zuge der interkommunalen Zusammenarbeit erarbeitet sowie konkret und beispielhaft in der Kreisstadt umgesetzt.
Nachhaltiger Betrieb der Wanderwege durch Kooperation mit Arbeitsmarktinitiative
Die Kreisstadt St. Wendel hat eine nachhaltige Entwicklung als kommunale Aufgabe wahrge- nommen und richtet ihre Strategie (Ziele) an den Grundsätzen der Nachhaltigkeit mit den drei Säulen Ökologie, Ökonomie, und Soziales aus. Neben dem ökologischen und ökonomischen Gedanken durch die Nutzung lokaler Ressourcen wurde bei der Einrichtung der touristischen Infrastruktur auch die soziale Komponente berücksichtigt. Ziel war dabei, neben den mit Fachpersonal zu besetzenden Arbeitsplätzen, Einsatzmöglichkeiten für Personen zu schaffen, die derzeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt keine Beschäftigung finden und deshalb eine Qualifizierung erfahren sollen. Hierzu wird mit einem gemeinnützigen Träger, der Arbeitsmarkt- Initiative Stadt St. Wendel gGmbH im ASB (ArbiW), zusammengearbeitet. Die Arbeitsgruppe „touristische Infrastruktur“ der ArbiW wird nur für zusätzliche Tätigkeiten, die nicht zu den Pflichtaufgaben der Kommune gehören und von der Stadt aufgrund der Personalsituation nicht selbst erledigt werden können, eingesetzt.
Bewerbung von Gastronomie und Hotellerie entlang der Wanderwege
Da viele der Gastronomiebetriebe zwar in der Nähe der Wanderwege aber nicht direkt an der Wegstrecke liegen, ist es nötig den Wanderer auf die entsprechenden Möglichkeiten hinzuweisen und direkt am Wanderweg abzuholen. Dadurch erhöht sich die Qualität des Weges für den Besucher. Gleichzeitig stellt dies eine wirtschaftsfördernde Maßnahme für die Gastronomie und Hotellerie dar. Entlang der Wege sollen Schilder mit Hinweisen zur nächsten Einkehrmöglichkeit, bzw. Übernachtungsmöglichkeit angebracht werden. Diese Hinweise sollen mit einem entsprechenden QR-Code direkt zur Website des Gastronomen oder Hoteliers leiten, um aktuelle Informationen z.B. zu den Öffnungszeiten zu bieten.
Aufwertung der Wanderwege durch zielgruppenrelevantes Storytelling
Lokalhistorische Stätten entlang der Premiumwanderwege sollen mit Schildern ausgestattet werden, welche die Geschichte des jeweiligen Standorts erläutern und bewusstseinsbildende Denkanstöße geben. Durch die Erzählkomponente verstärkt sich das Wandererlebnis. Diese Neuerung entlang der Wege bietet der Kreisstadt St. Wendel die Möglichkeit den Premiumweg intensiv zu bewerben und neue Produkte zu kreieren, welche eine breitere Zielgruppe ansprechen. Beide Premiumwege, sowohl 5-Weiher-Tour als auch Tiefenbachpfad sollen durch das kulturhistorische Storytelling aufgewertet werden. Die Stadt St. Wendel erarbeitet ein einheitliches Layout, passend zu landes- und kreisweiten Konzepten im Bereich Wandertourismus. Dieses Konzept kann von allen Kommunen im Landkreis St. Wendel übernommen werden. Da in St. Wendel zunehmend Incomingtourismus aus Belgien, Luxemburg, Frankreich und den Niederlanden stattfindet sollen die Informationen dreisprachig aufbereitet werden. Zusätzliche Informationen zu den einzelnen Standorten können per QR-Code online abgerufen werden.
Darüber hinaus wird der Gast für die Lokalgeschichte sensibilisiert. Die Besucher erhalten Einblicke in die Historie der Region, was wiederrum eine stärkere Bindung herstellt und die Wahrscheinlichkeit für Zweit- oder Drittbesuche erhöht. Bei der Auswahl der Standorte und Erstellung der Inhalte wird die Kreisstadt St. Wendel von ansässigen Heimatvereinen unterstützt und bietet den Vereinen somit eine Plattform ihre Arbeit vorzustellen und neue Mitglieder zu werben.
Aufstellen von weiteren Rastplätzen und Ruhebänken
Im Zuge eines ganzheitlichen Konzeptes soll an den Standorten der Tafeln auch die Wander- infrastruktur überprüft und wenn nötig durch Bänke oder Rastplätze ergänzt werden.
Aufwertung von zwei Aussichtspunkten durch "Panoramatafeln"
Beide Premiumwege der Kreisstadt bieten besondere Weitsichten auf das Sankt Wendeler Land und die Stadt. Durch großflächige Tafeln, welche die Aussicht aufgreifen und die sichtbaren Punkte und deren Entfernungen angeben, lernt der Wanderer die Region kennen.
Gleichzeitig ermöglichen die Tafeln die Bewerbung touristischer Highlights in den Nachbargemeinden wie etwa den Schaumberg oder den Bostalsee. Es wurden 2 Standorte definiert, welche eine besonders reizvolle Weitsicht bieten.
Erneuerung der Kilometrierung
Neben der Wegemarkierung zur Orientierung sind beide Wanderwege mit Kilometrierung ausgestattet, sodass der Standort des Wanderers im Notfall ermittelt werden kann. Zusätzlich zum Sicherheitsaspekt dient diese Kilometrierung auch dem Qualitätsmanagement. Die Schilder sind mit QR-Codes ausgestattet welche den Nutzer direkt auf die Website des digitalen Mängelmelders weiterleiten. Dort können etwaige Mängel direkt an die zuständige Stelle weitergeleitet und durch das Scannen des QR-Codes dem entsprechenden Standort zugeordnet werden. Diese Beschilderung ist u.a. durch Witterungsverhältnisse beschädigt worden und bedarf einer Kompletterneuerung.
Interkommunale Zusammenarbeit
Die in diesem Projekt erstellten Vorlagen, Layouts, Tafeln und Schilder werden so entwickelt, dass weitere kommunale Träger (Gemeinden) im Landkreis dieses Design und die Vorlagen zur eigenen Gestaltung von Wanderwegen übernehmen und dadurch auch nutzen können.
Gesamtsumme: 29.400,00 €
L(a)S-Fördersumme: 29.400,00 €