INNOVATIVE IDEEN AUS DEM LANDKREIS ST. WENDEL

 

DAS MODELLVORHABEN LAND(AUF)SCHWUNG

 
 
Ländliche Räume machen knapp 90 Prozent der Fläche Deutschlands aus. Jeder Zweite lebt auf dem Land. Mit dem Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE) setzt sich das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) dafür ein, ländliche Regionen als attraktive Lebensräume zu erhalten und zu stärken. Das Modellvorhaben Land(auf)Schwung ist ein Baustein des BULE. Das Modellvorhaben Land(auf)Schwung hat sich zum Ziel gesetzt, den demografischen Wandel aktiv zu gestalten, die regionale Wertschöpfung zu erhöhen und die Beschäftigung im ländlichen Raum zu sichern. Land(auf)Schwung bietet hierfür ein Experimentierfeld zur Erprobung neuer Lösungswege.

Start der Förderphase im Juli 2015

 
 
 
Bundesminister Christian Schmidt überreichte am 8. Juli 2015 die Zuwendungsbescheide an 13 Förderregionen. Mit der Übergabe der Zuwendungsbescheide im Juli 2015 startet offiziell die Förderphase. Bis März 2020 werden die Akteure in den Landkreisen selbst entscheiden, welche Projekte zur Stärkung der Wirtschaftskraft und Sicherung der Daseinsvorsorge vordringlich umgesetzt werden. Zur Teilnahme an der Bewerbung für das Modellvorhaben wurden 39 nach wissenschaftlichen Kriterien in allen Flächenländern Deutschlands ausgewählte Landkreise eingeladen. Am 18. Juni wählte eine unabhängige Jury aus den regionalen Zukunftskonzepten der Bewerberregionen die insgesamt 13 Förderregionen aus. Jeder Land(auf)Schwung Landkreis kann innovative Ideen in großer Selbstständigkeit entwickeln und umsetzen.

Der Landkreis St. Wendel erhält ein Regionalbudget in Höhe von 2.83 Millionen EURO zur selbstständigen Projektförderung vor Ort. Alle Regionen erhalten zudem die Unterstützung von der Geschäftsstelle Land(auf) Schwung in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Die Regionen stehen in regem Austausch und profitieren so gegenseitig von ihren Erfahrungen im Modellvorhaben. Neben den Modellregionen werden zusätzliche Sonderprojekte gefördert, die kreative Lösungen für regionsspezifische Probleme liefern. Aktuell werden insgesamt über 400 Projekte in den 13 Förderregionen unterstützt und tragen dazu bei, die teilnehmenden Regionen „auf Schwung“ zu bringen.
 

Maßgeschneiderte regionale Umsetzungsstrukturen – regionale Partnerschaft

 
 
 
Um ausreichende Kapazitäten für die erfolgreiche Umsetzung des Modellvorhabens aufbauen zu können, wurde der Prozess von und zusammen mit unternehmerischen Menschen gestartet, damit diese zentrale Zielgruppe als Akteur von regionalen Entwicklungsprozessen frühzeitig angesprochen und systematisch eingebunden werden konnte. Der Landkreis St. Wendel hat ein arbeitsfähiges Netzwerk aufgebaut, das die unternehmerischen Menschen aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Verwaltung partnerschaftlich unter einem Dach vereint. Diese regionale Partnerschaft untergliedert sich wie folgt:

  • Die Lenkungsgruppe ist das höchste Entscheidungsgremium für alle Projektanträge. Sie berät und entscheidet über alle Anträge. Der Vorsitz hat der Landrat Udo Recktenwald inne. Insgesamt setzt sich die Lenkungsgruppe aus 15 Vertreter (Unternehmen aus dem Landkreis, Landkreisvertreter, Banken, Bürgermeister, Vereine und Sozialpartner) zusammen.
  • Das Innovationsteam St. Wendeler Land agiert beratend. Das Team fungiert sowohl als Ideenschmiede als auch als Impulsgeben. Es ist bestens geeignet zur Anbahnung wichtiger Kontakte und dient als wichtiges Netzwerk für eine erfolgreiche Projekt- und Zielrealisierung. Das Innovations-Team St. Wendeler Land setzt aus 43 freiwilligen Personen zusammen. Es sind sowohl Mandats- als auch Funktionsträger aus Politik, aus Verwaltung wie auch Schlüsselpersonen und Innovatoren aus dem regionalen Wirtschafts- und Sozialleben.
  • Der Landkreis (Amt 20 Kämmerei) hat die Aufgabe und die Funktion als regionaler Abwicklungspartner zur Verwaltung der Fördermittel (Regionalbudget). Der Landkreis ist zuständig für die Bewilligung der Zuwendungen. Er prüft die Anträge und die Nachweise und sichert somit auch die Einhaltung der zuwendungsrechtlichen Vorrausetzungen der bewilligten Projekte.
  • Die „Regionale Entwicklungsagentur Land(auf)Schwung“ angesiedelt bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft St. Wendeler Land mbH übt die Funktion des Kümmerers aus. Sie berät in der Projektentwicklungsphase, hilft bei der Projektantragstellung und unterstützt die Projektantragsteller bei der Realisierung der Ideen. Sie arbeitet eng mit dem Landkreis zusammen.
  • Der Förderlotse prüft die Nachrangigkeit der einzusetzenden Fördermittel. Er koordiniert und vernetzt bestehender Förderangebote. Es geht dabei auch darum, gezielt Wissen in der Region aufzubauen und dies auch nach Ende der Förderphase dort fest zu verankern.

 

Die Förderregion St. Wendel

 
 
 

Die Regionalentwicklung in der Region St. Wendel setzt auf die thematischen Schwerpunkte "Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur" sowie "Sozial- und Versorgungsstruktur". Dazu sollen Problemfelder der Region (Leerstände & Ortskernverödung, Fachkräftemangel) durch innovative Organisationsstrukturen, Netzwerke und Anschubsysteme nicht nur aktiv reduziert, sondern gleichzeitig auch als Wertschöpfungspotenziale (Immobilien, Bauhandwerk, Tourismus, Vermeidung Arbeitskraft bedingter Wertschöpfungsverluste) erkannt und genutzt werden. Die Reduzierung des Facharbeitskräftemangels soll dabei mit der ebenso drängenden Einbeziehung neu ankommender Migranten gekoppelt werden.

Weiterhin sollen gezielt neue Netzwerke und Organisationsformen zwischen öffentlichen, privat-gewerblichen und ehrenamtlichen Akteuren gefördert werden. So soll auch in einer Gesellschaft mit immer mehr älteren Menschen, zentralisierter Infrastruktur und zunehmenden Bedeutungsverlust von Sozialstrukturen wie Vereine, Großfamilie, Kirche ein intaktes Sozialleben und Miteinander sowie die Wohnstandortqualität erhalten werden.

Förderung über Regionalbudget

Die in den Jahren 2015 bis 2020 bereit gestellten Mittel von 2,83 Millionen EURO werden vorrangig für die Realisierung der Projekte im Landkreis St. Wendel verwendet. Die Finanzierung der Modellregionen erfolgt über ein sogenanntes Regionalbudget. Dieses ermöglicht dem Landkreis St. Wendel eine hohe Flexibilität bei der Realisierung seiner Ziele. Ein so genanntes Regionalbudget garantiert, dass die Verantwortlichen Im Landkreis ST. Wendel selbst entscheiden, wie sie die zur Verfügung gestellten Bundesmittel für wirtschaftliche Entwicklung in der Region und die Sicherung der Daseinsvorsorge einsetzen wollen. Diese Flexibilität geht dabei einher mit der Verlagerung der finanztechnischen Verantwortung an die Landkreisverwaltung.